Samstag, 18. August 2012

Danke an Patti für den Blogaward. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was man da nochmal machen muss, also mach ich das in den nächsten Tagen.
Ich versuch jetzt mal wieder öfter zu bloggen. Und tut mir leid, dass ich manchmal ziemlich Herzlos bin.


2012
Ich atme den Rauch ein, den Rauch der Zigarette von mir und dem Brand vor meinem Fenster. Wäre die Feuerwehr nicht schon da, würde es hier gewaltig brennen, ich würde sterben und wahrscheinlich wär danach alles okay. Mein offenes Fenster würde ich zu machen, aber erst wenn ich zu fallen drohe. Nichts dergleichen, ich überlebe. Alles, eindeutig zu viel. Nach der fünften Zigarette muss ich wohl oder übel aufhören, alles weg, was ich noch hatte. Ich betrachte die Spinne, die vor mir am Fenster hängt und sich in ihrem Seil verfangen hat. Wie dumm sie ist, verfängt sich in ihren Eigenen Seilen, macht es sich selbst kaputt. Wär ich nicht so benebelt, so betrunken, so voll, würde ich schreiend vor dieser Spinne wegrennen, aber jetzt ist es mir egal. Ich helfe ihr aus dem Faden und lasse sie ein wenig in meinen Händen krabbeln. Nicht lang, nur einen Kurzen Moment. Leise rede ich mir, und irgendwie komme ich mir nicht verrückt vor. Selbst wenn, krank bin ich eh. 'Kranke Wesen, überall.', murmle ich ihr entgegen und stell mir vor, wie sie mir zustimmt. Wie krank das klingt, kranke Ann. 'Kranke Ann', höre ich sie reden. Sie bewegt nicht ihren Mund, wenn sie überhaupt einen hat, aber sie redet. Ich setz die Spinne auf die außen-Fensterbank und lass sie wegkrabbeln. Hätte ich sie aufgehalten, würde sie wie mein Haustier werden, mein bester Freund, zumindest in solchen Momenten, wie jetzt. Unbenebelt und ohne Trinken wäre es mein Feind. So wie ich. Ich, mein eigener Feind. Das kleine Wesen, wenn man es denn so nennen kann, ist weg, hat sich abgeseilt. Wie das klingt. In den Nachrichten, vom Radio, kommen viele Berichte. 'Sexualstraftäter läuft frei rum' - 'Ausbegrochen. Die Justiz..' - 'Kleines Mädchen verschwunden' - 'Mädchen Vergewaltigt. Täter wird im Raum R. gesucht'. Kranke Welt, so krank wie ich. Kränker. Im Fernsehen tauchte ein Bild des Täters auf, dieser Blick von Unschuld und dennoch so viel Traurigkeit und Wut in den Augen. Kranker Mensch. 'Nach einem unglücklichen Suizidversuch liegt er nun auf der Intensivstation. Ihm droht eine Bewährungsstrafe.' Nebenbei trinke ich, alles was es hier noch gibt. So viel gemischtes auf einmal. Eigentlich ist das nicht so meins, aber heute ist es mir egal. Heute ist alles egal. Ich drehe Papier, rauche es. Mische die Getränke - trinke es. Schnupfe irgendwelches Zeug, wo ich selbst nicht mehr weiß, was es ist. Schlucke unzählige Tabletten. Kippe um.
'Zu viele Tabletten, zu viel Mische, zu viel Rauch eingeatmet.', höre ich den Mann im weißen Kittel sagen. Er hat doch keine Ahnung, nichts weiß er. 'Was ist passiert?', fragt er ruhig. Oh, verzieh dich bloß. Geh einfach. Wärst du nicht, wär ich tot. Ich starre zu meiner Schwester, die daraufhin rausgeschickt wird. Das wollte ich gar nicht, aber na gut. 'Also..', fängt er erneut an und guckt mich mit seinem besorgten Blick an. '.. erzähl mir was passiert ist.' Ich setze mich auf, sehe an mir herab. 'Huch', schmunzle ich leise, als ich bemerke, was ich anhabe und wie ich aussehe. Wie eine vollgekokste Hure, haha. Und meine Haare verwuschelt. Schöner, kranker Anblick hier. 'Ich kann dir nicht helfen, wenn du nichts sagst', reißt er mich aus den Gedanken, aus meiner minimalen Bewuderungen. 'Passen Sie mal auf. Eigentlich war das alles nur ein bisschen zu viel Shit, der ganze Qualm und diese Blaue Töte-mich-Licht. Und irgendwie war ich nicht mehr bei Sinnen. Haben Sie sich meinen Körper genauer angesehen?', ich sehe ihn genervt an. 'Nein, haben wir nicht.', sagt er mit besorgter, leiser Stimme. 'Gut so', fange ich an und springe von dem Bett. 'Verschlucken Sie sich bloß nicht. Und der ach-so-besorgte-Blick ist uralt und zieht bei mir nicht mehr. Tschüssi.' Mit nem lächeln winke ich dem Kittelmann zu und gehe.

'Hey Mum. Bin wieder zu Hause. Wurde auf der Party abgefüllt.', schreie ich durch die Wohnung und lächle allen verlogen zu. Und warum hab ich das jetzt getan? In mir steckte so viel Geld, was jetzt in der Nacht alles rausgepumpt wurde. Gute Sache.
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One day, Baby, we'll be old, oh, Baby, we'll be old..
Mein Radio läuft, spielt Wankelmut, redet zwischendurch.
Irgendwie hätte alles Perfekt werden können, Perfekter als Perfekt,
one day, aber es hat nicht geklappt. Angst macht kaputt, Eifersucht
noch viel mehr, und ich bin das Gift, das kein Glück zulässt.
Ich setze an, ziehe durch, immer und immer wieder.
Kurze Streifen zwischen langen und breiten Streifen,
das Blut läuft. Ununterbrochen, läuft mein Bein herunter.
Die alten Narben öffnen sich, lässt Blut heraus.
Und eigentlich wollte ich aufhören, und eigentlich.. eigentlich bin ich krank.
Eigentlich, vielleicht, hätte, wäre - alles unwichtig.
Immer mehr Schnitte verzieren mein Bein, zu viele.

Had i known, how to save a life..
Wie viel kaputt gegangen ist, in letzter Zeit..
Menschen sterben, Gefühle gehen kaputt, das atmen fällt schwer,
die Wunden, die Narben werden mehr, und es schmerzt so sehr.
Missbrauch, Sehnsucht, Verlieren, Kämpfen, Vermissen, Sterben.
Und eigentlich wollte ich nur Glücklich werden.
Doch das, so scheint es, darf ich nicht sein. Schmerzen, ja.
Leiden, ja. Weinen, nein. Sterben, nein. Glücklich sein, nein.
Eu quero Morrer.

1 Kommentar:

N.† hat gesagt…

ich hoffe, dass schreiben hilft dir diese momente zu verarbeiten. ich würde es mir wünschen.